Christoph Hieber hat in dieser Woche die Stellungnahme der CDU-Gemeinderatsfraktion zum Haushaltsplanentwurf der Gemeinde vorgestellt.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Vesenmaier,
sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung,
werte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats,
liebe Bürgerinnen und liebe Bürger,

„WUMMS!“ Mit diesem lautmalerischen Schlagwort hat der Bundesfinanzminister Anfang Juni 2020 das milliardenschwere Konjunkturpaket der Bundesregierung präsentiert. Doch nicht nur das Paket zur Stabilisierung der Wirtschaft ließe sich mit diesem Ausruf veranschaulichen. Die Pandemie im Allgemeinen und die damit verbundenen Einschränkungen im Speziellen wären damit ebenfalls treffend beschrieben. Und damit sind wir schon beim heutigen Thema:

Finanzen und die Corona-Pandemie.

Vieles – nahezu alles – verlief 2020 anders als geplant. Dass das Haushaltsjahr 2021 für die Gemeinde Wäschenbeuren etwas schwieriger werden würde, war aber bereits abzusehen. Schon vor der Corona-Pandemie befand sich unsere Wirtschaft in einer kritischen Phase. Das negative Gesamtergebnis des Ergebnishaushalts kommt daher nicht völlig überraschend. Die Pandemie tat ihr Übriges dazu. Finanzspritzen von Bund und Land konnten den zusätzlichen Effekt ein wenig abmildern. Diese Hilfen sind allerdings nicht endlos. Das Schwierige in dieser Zeit ist die Unvorhersehbarkeit. Es ist deshalb klug, finanziell „auf Sicht“ zu fahren. In den letzten Jahrzehnten wurde in Wäschenbeuren seriös gewirtschaftet. Davon profitieren wir in Krisenzeiten. Generationengerechte Finanz- und Haushaltspolitik war der CDU Wäschenbeuren immer ein großes Anliegen. Daran werden wir auch in Zukunft festhalten.

Vorneweg bitten wir darum, den Jahresabschluss 2019 zeitnah nachzureichen. Der Gemeinderat verwendet den kommunalen Jahresabschluss als Planungsinstrument. Ohne dieses Instrument fällt die Planung entsprechend schwerer.

Das negative Gesamtergebnis im Entwurf des Ergebnishaushalts ist sicherlich nicht erfreulich, aber kein Beinbruch. Aktuell ist geplant, den Fehlbetrag im Jahr 2022 auszugleichen. Diese Vorgehensweise können wir mittragen.

Der Finanzhaushalt erfordert für Investitionen knapp 2 Millionen €. Meist werden diese Mittel zur Abarbeitung bestehender Projekte verwendet, die kurz vor der Vollendung stehen oder bereits fertiggestellt worden sind.

Erfreulich ist, dass ca. 360.000 € in die Stauferschule investiert werden sollen. Unter anderem ist der Ausbau der IT-Infrastruktur geplant. Gerade derzeit wird klar: Dieser Schritt ist längst überfällig. Mit dem Förderprogramm „Schule digital“ hat das Kultusministerium Baden-Württemberg weitere 50 Millionen € für den Breitbandausbau an Schulen bereitgestellt. Die Gemeinde Wäschenbeuren als örtlicher Schulträger sollte aus Sicht der CDU-Fraktion davon partizipieren. Der Digitalisierungsprozess an den Schulen muss weiter beschleunigt werden. Gerne wüssten wir, wie weit die Umsetzung des Medienentwicklungsplans ist, den der Gemeinderat im vergangenen Frühjahr beraten hat.

Der Landkreis Göppingen ist seit dem 1. Januar 2021 Vollmitglied im VVS. Für den barrierefreien Ausbau sämtlicher Bushaltestellen in Wäschenbeuren ist es spätestens jetzt aller höchste Zeit. Positiv ist, dass die Maßnahmen zu fast 50 % aus Fördermitteln finanziert werden können.

In diesem Jahr soll endlich das Ratsinformationssystem implementiert werden. Darüber freuen wir uns sehr. Auch Gemeinderatsarbeit darf effizient sein. Vor allem in der Zeit der Kontaktbeschränkungen ist die Übertragung der Ratsarbeit in die digitale Welt unbedingt notwendig.

Den Planansatz für die Gewerbesteuereinnahmen auf Vorjahresniveau zu belassen, halten wir für mutig. Dies zeigt jedoch: Die Struktur unserer Gewerbebetriebe ist aufgrund ihrer innovativen Konzepte nicht so krisenanfällig wie andernorts.

Für die Bürenhalle sind 90.000 € Unterhaltungsaufwendungen eingeplant. Unter anderem wird die Beleuchtung auf LED umgestellt. Bei dieser Gelegenheit sollten - in Absprache mit unseren Vereinen - die Beschallungsanlage und die Bühnentechnik auf den neuesten Stand gebracht werden.

Der Katholische Kindergarten St. Elisabeth feiert im Jahr 2022 sein 50-jähriges Bestehen. Die Gemeindeverwaltung hat im aktuellen Haushaltsplanentwurf die Aufwendungen für die Unterhaltung auf 30.000 € angesetzt. Aus Sicht der CDU-Fraktion sollte der Planansatz erhöht werden. In Absprache mit dem pädagogischen Fachpersonal, den Eltern und natürlich den Kindern sollte das Kindergartengebäude zum Jubiläum unseren hohen Ansprüchen an unsere Kindertageseinrichtungen entsprechen.

Für den Erhalt von Freizeitanlagen und Spielflächen ist der Planansatz im Vergleich zum Vorjahr um fast 80 % zusammengeschrumpft. Warum? Laut Berichten aus der Bürgerschaft gibt es auf unseren Spielplätzen zu wenig Schatten. Wir bitten darum, die Aufstellung und Positionierung von Sonnensegeln zu prüfen und die Eltern und Kinder als Nutzer mit einzubeziehen.

Für das Jahr 2021 ist eine größere Sanierungsmaßnahme am Stauferlandradweg vorgesehen. Das begrüßen wir sehr. Ist es weiterhin so, dass die Maßnahmen finanziell zu je einem Drittel von Region, Landkreis und Gemeinde getragen werden? Der Stauferlandradweg ist für viele Menschen zu einem unverzichtbaren Teil ihrer Freizeit- und Sportaktivitäten geworden. Aus dem überregionalen Streckennetz ist er nicht mehr wegzudenken.

In der mittelfristigen Finanzplanung ist für den Posten „TSV-Halle“ ein siebenstelliger Betrag vorgesehen. Für uns gilt weiterhin: Wenn wir schon Projekte in dieser Größenordnung angehen, dann sollten wir es nachhaltig, zukunftsorientiert und richtig tun! Dazu stehen wir. Angesichts der hohen Investitionssumme sollte der TSV im Rahmen seiner Möglichkeiten einen ordentlichen Beitrag leisten. Der Unterstützung der CDU-Fraktion kann sich der TSV aber sicher sein. Um den Kapazitätsbedarf in unserer Gemeinde zu decken, braucht Wäschenbeuren zwei funktionsfähige Hallen. Für 2021 wünschen wir uns, dass die Planungen Fahrt aufnehmen. Finanzierung, Standort und Bauherrschaft müssen zeitnah geklärt werden. Soviel zum Haushaltsplanentwurf der Verwaltung.

Unsere Anträge und Wünsche haben wir in diesem Jahr in 8 Kategorien gegliedert:

Verkehr

Vor allem der stehende Verkehr ist derzeit ein Problem, das viele Menschen in Wäschenbeuren beschäftigt. Die CDU-Fraktion hat sich dazu ebenfalls Gedanken gemacht. Dabei sind vier Handlungsalternativen entstanden, die wir als „Maßnahmenpaket stehender Verkehr“ zusammengefasst haben:

  1. Die CDU-Fraktion beantragt einen Fördertopf für privaten Stellplatzbau. Hier soll es bei Errichtung von Stellplätzen auf privatem Grund Zuschüsse geben, falls die Anzahl der insgesamt geschaffenen Stellflächen über die gesetzlich vorgesehene Anzahl hinaus geht. Wir erhoffen uns dadurch ein größeres Angebot an Stellflächen und daraus folgend weniger parkende Fahrzeuge auf unseren Straßen und Gehwegen.

  2. Wir bitten die Verwaltung zu prüfen, inwiefern die Gemeinde mittels einer eigenen Stellplatzverordnung bessere und schärfere Spielregeln im gesamten Bebauungsgebiet zur Anlage ausreichender Stellflächen schaffen kann.

  3. Mittels vierteljährlicher Falschparker-Testfahrten der Feuerwehr soll geprüft werden, ob die gefühlte Parksituation der tatsächlichen entspricht. Bei Fahrzeugen, die im Weg stehen, könnte ein Brief hinterlassen werden, der nochmals explizit auf die Problematik hinweist. Vielleicht tragen diese Schreiben eher zur Sensibilisierung der Bürgerschaft bei als nett gemeinte Aufrufe im Mitteilungsblatt dies tun.

  4. Wir wünschen uns ein Mini-Parkleitsystem für Wäschenbeuren. Dabei sollen alle öffentlichen Parkplätze gut sichtbar ausgeschildert werden. Folglich sollten sie – vor allem von Auswärtigen – schneller zu finden sein. Als Nebeneffekt dieser Maßnahme erhoffen wir uns einen reduzierten Parkplatzsuchverkehr. „Anreize statt behördlicher Kontrolle“ lautet unsere Devise zur Lösungsfindung. Wir sehen die Gemeindeverwaltung bei diesem Thema in der Pflicht. Zu lasche Vorgaben bezüglich zu errichtender Stellflächen haben sicherlich zur aktuellen Situation beigetragen.

Im vergangenen Jahr hat der Gemeinderat gegen die Stimmen der CDU-Fraktion den Umzug des Wertstoffhofes in das Gewerbegebiet beschlossen. Wir werden die Verkehrssituation am neuen Wertstoffhof und im Gebiet Heuhof/Wilmet ganz genau im Auge behalten. Hierbei erinnern wir an unseren Antrag bezüglich eines anwohnerfreundlichen Verkehrsleitkonzepts. Das sind wir den Anwohnerinnen und Anwohnern nach der umstrittenen Standortentscheidung schuldig.

Kinderbetreuung & Schule

Unsere Kinderbetreuungsangebote werden wir aufgrund der sich stetig ändernden Nachfrage weiter ausbauen und anpassen müssen. Schwierig ist die Betreuung der Kinder vor allem in Zeiten der Pandemie. Komplette Lockdowns oder kurzfristige Schließungen durch Erkrankungen von Kindern oder des Personals belasten die Eltern schwer. Hier müssen wir unsere Konzepte weiterentwickeln, um die Beeinträchtigungen zu minimieren und dennoch für größtmögliche Sicherheit zu sorgen. Unsere Angebote müssen vielfältiger und bedarfsgerecht werden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf darf nicht nur eine Worthülse sein.

Der Regenbogenkindergarten hat im letzten Jahr seine eigentliche Funktion und Nutzung verloren. Aktuell wird er teilweise vom Katholischen Kindergarten mit genutzt. Eine langfristige Perspektive ist dies aber nicht. Der Gemeinderat muss sich in naher Zukunft Gedanken über die Kindergartenbedarfsplanung und die weitere Nutzung des Gebäudes machen.

Der Verein Schwäbisches Streuobstparadies bietet Schülerinnen und Schülern Streuobstunterricht in Grundschulklassen an. Hierbei arbeitet der Verein mit den Landkreisen zusammen. Auch der Landkreis Göppingen fördert diese Maßnahme und viele Grundschulen machen bereits mit, unsere Stauferschule bisher noch nicht. Die CDU-Fraktion findet die Aktion sehr sinnvoll und regt an, ebenfalls teilzunehmen.

Wohnen

Das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum für verschiedene Bedarfe bleibt für uns weiter ganz oben auf der politischen Agenda. Bauen und Mieten muss für unsere Bürgerschaft möglich und bezahlbar bleiben. In den vergangenen Jahren hat die CDU-Fraktion bereits mehrfach einen speziellen Aspekt der Wohnraumpolitik angesprochen: den leerstehenden Wohnraum. Bei der Verwaltung sind wir damit bisher auf taube Ohren gestoßen. Wir bleiben aber dran, denn hier schlummert noch erhebliches Potential. Die Gemeinde wird nicht mehr ein Neubaugebiet nach dem anderen ausweisen können. Konkrete Alternativen müssen also her! Viele Menschen haben aus verschiedenen Gründen Bedenken, ihren leerstehenden Wohnraum zu vermieten. Auf der anderen Seite werden dringend Wohnungen gesucht. Dieser Diskrepanz möchten wir mit einem sanften Einstieg in das Thema begegnen. Wir beantragen zunächst eine aktuelle Leerstandserhebung, um den Vermieterinnen und Vermietern anschließend Anreize und Sicherheiten zu bieten. Wir können uns befristete Mietgarantien oder Zuschüsse bei Renovierungen vorstellen.

Rathaus & Verwaltung

Bereits im letzten Jahr hat die CDU-Fraktion mit dem „Referat für Bürgerbeteiligung und Ehrenamt“ eine neue Stelle in der Verwaltung gefordert. Dadurch wollen wir Bürgerbeteiligungsprozessen die Ressourcen geben, die eine ernstgemeinte Umsetzung verlangt. Der Runde Tisch „Zukunft im Alter“ hat mit der Präsentation seiner Ergebnisse in eine ähnliche Kerbe geschlagen. Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister Vesenmaier, haben vor Ihrer letzten Wiederwahl mit „Maßnahmen zum Ausbau des kommunikativen Miteinanders der Senioren“ für sich geworben. Jetzt können Sie Ihren Worten Taten folgen lassen.

Wir erneuern unseren Antrag aus dem letzten Jahr hiermit. Zusätzlich sollen die Ergebnisse des Runden Tisches berücksichtigt werden. Wir wollen eine Anlaufstelle für alle Altersklassen schaffen und damit die gesamte Bürgerschaft ins Boot holen. Die CDU-Fraktion wünscht sich eine generationenübergreifende Förderung des Austausches innerhalb der Bürgerschaft nach dem Motto: „Jung hilft Alt und Alt hilft Jung“. Das heißt: koordinieren, beteiligen, aktivieren, kommunizieren und vernetzen. Dies gilt ebenso für die Arbeit mit unseren Vereinen, die in Wäschenbeuren seit jeher eine wichtige Rolle spielen. Sie zu unterstützen ist nicht nur eine Frage der finanziellen Förderung. Ehrenamt braucht Hauptamt und dafür werden Personalressourcen benötigt. Hinsichtlich der Finanzierung sollte die Gemeinde zeitnah in Gespräche mit den Kirchen sowie den örtlichen Trägern und Vereinen der Altenhilfe einsteigen. Über diese Institutionen können wir sicherlich an Fördertöpfe gelangen, um die finanzielle Belastung für die Gemeinde möglichst gering zu halten. Über den Umfang der Projektstelle schlagen wir eine Beratung mit allen Beteiligten vor.

Soziale Medien sind unabhängig vom Alter zu einem festen Bestandteil im Leben vieler Menschen geworden. Darauf sollte die Gemeindeverwaltung hinsichtlich ihrer Informationspolitik reagieren. Die CDU-Fraktion wünscht sich einen zeitgemäßen Social-Media-Auftritt der Gemeinde auf den gängigen Plattformen. Nach guten Vorbildern muss man nicht lange suchen. Die Stadt Lorch mit ihrer Bürgermeisterin Marita Funk oder die Gemeinde Rechberghausen machen vor, wie es gehen könnte.

Vereine & Kultur

Vereine und Kulturschaffende zählen zu den Verlierern der Pandemie. Als „reale soziale Netzwerke“ sind sie ein wesentlicher Bestandteil unserer Gemeinde. Wir müssen deshalb umgehend mit diesem Personenkreis ins Gespräch kommen und erörtern, wie die Gemeinde neben der Vereinsförderung zusätzliche Hilfe leisten kann. Wir können uns durch die Gemeinde finanzierte Schnuppermitgliedschaften vorstellen. Ebenso könnte nach der Pandemie eine vorübergehende, deutliche Senkung der Miete für die Bürenhalle eine Möglichkeit darstellen. Die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt haben wir bereits erwähnt. Sehr geehrter Herr Bürgermeister Vesenmaier, auch an dieser Stelle wollen wir sie an eines Ihrer Wahlversprechen erinnern: Der „Stärkung von Vereinen und sonstiger Gruppierungen als kulturelles und soziales Rückgrat der Gemeinde“ können Sie in diesen Zeiten ganz besonders gut nachkommen.

Nachhaltigkeit

Eingesparte Energie ist die beste Energie, denn sie kostet nichts. Das hat sie selbst den regenerativen Energien voraus. Wir möchten daher gerne stärker in das Kommunale Energiemanagement einsteigen. In diesem Bereich können die Kommunen direkte Einspareffekte für den kommunalen Haushalt erzielen. Die Maßnahmen reichen von der Bestandsaufnahme über das Energiecontrolling und -management bis hin zu Hausmeisterschulungen. Das Land Baden-Württemberg fördert das Kommunale Energiemanagement durch das Förderprogramm Klimaschutz-Plus. Wir beantragen, einen Berater einzuladen, der uns die Potentiale des Kommunalen Energiemanagements näherbringt.

Des Weiteren fordert die CDU-Fraktion, sämtliche Dächer der gemeindeeigenen Liegenschaften zur Eignung von Photovoltaikanlagen zu prüfen. Gleichzeitig sollte man die bestehenden Anlagen auf ihre Effizienz hin kontrollieren. Vor allem die Anlage auf dem Bauhofgelände macht einen verschmutzten Eindruck und schöpft vermutlich nicht ihr volles Potential aus.

Seit 2008 treten Radbegeisterte aus der Kommunalpolitik und der Einwohnerschaft der beteiligten Kommunen für mehr Klimaschutz und Radverkehr bei der Aktion „Stadtradeln“ in die Pedale. Dabei geht es um Spaß am Fahrradfahren, aber vor allem darum, möglichst viele Menschen für das Umsteigen auf das Fahrrad im Alltag zu gewinnen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wir beantragen die Teilnahme der Gemeinde Wäschenbeuren an der Aktion.

Gewerbe und Handel

Die Ausweisung von neuen Gewerbeflächen wird derzeit vielfach und kontrovers thematisiert. Die Gemeinde Wäschenbeuren hat glücklicherweise noch Flächen in Reserve. Es gilt jedoch mit diesen Flächen sorgsam hauszuhalten. Die Streit- bzw. Gretchenfrage lautet: Wie viel Fläche wird tatsächlich benötigt? Für unsere ortsansässigen Unternehmen lässt sich diese Frage klären, indem wir sie fragen. Was braucht die heimische Wirtschaft? Welcher konkrete Bedarf besteht? Um diese Fragen wenigstens im Ansatz beantworten zu können, beantragen wir eine Unternehmensbefragung hinsichtlich ihres Flächenbedarfs.

Um für Wäschenbeuren eine langfristige Gewerbestrategie zu entwickeln, schlagen wir vor, einen Vertreter der Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft für den Landkreis Göppingen ins Gremium einzuladen. Dabei könnte erörtert werden, inwiefern Wäschenbeuren mit seiner hohen Wohn- und Lebensqualität ein Anziehungspunkt für Gründer und Start-Ups sein kann.

Leben in Wäschenbeuren

Freizeitanlagen waren eingangs unserer Stellungnahme bereits ein Thema. Unser Dirtpark gehört zu diesen Einrichtungen. Früher oder später wird er weichen müssen. Darauf sollten wir und die Jugendlichen in der Gemeinde vorbereitet sein. Daher müssen wir frühzeitig gemeinsam nach alternativen Standorten Ausschau halten. Wir wünschen uns eine dauerhafte Lösung, die man beispielsweise noch um eine Pump Track erweitern könnte. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um mittel- bis langfristig im Bereich Sport und Freizeit weitere Angebote zu schaffen.

In der letzten Gemeinderatssitzung 2020 hatte die CDU-Fraktion den Wunsch geäußert, die Glascontainer trotz des Umzugs des Wertstoffhofes zusätzlich an ihrem Standort in der Talstraße zu belassen. Diesen Wunsch erneuern wir hiermit. Apropos Glascontainer: Der Landkreis hat ein Konzept zur Optimierung von Containerstandplätzen entwickelt. Wir beantragen dieses in Anspruch zu nehmen, um unsere Standorte im Hinblick auf Sauberkeit und Lärmbelästigung zu verbessern.

Die Gemeinde hat für Ihre Neubürgerinnen und Neubürger umfangreiche Informationen zusammengestellt. Wir möchten dieses Angebot gerne um einen Gutschein für ein kostenloses ÖPNV-Schnupperticket erweitern. Dies soll unseren neuen Mitbürgerinnen und Mitbürgern die Möglichkeiten unserer ÖPNV-Anbindung mit dem neuen Stadtticket aufzeigen und schmackhaft machen.

Gärten machen glücklich - vor allem in Zeiten von Corona. Leider haben nicht alle einen Zugang zu einem Garten, obwohl die Nachfrage da ist. Aufgrund vieler brachliegender Flächen wie zum Beispiel in den Gemeindeäckern, denken wir, dass es auch ein Angebot gibt. Jetzt gilt es die beiden zusammenzubringen. Wir schlagen daher eine Online-Börse für Garten- und Freizeitgrundstücke vor.

Im kommenden Juni endet die zweijährige Testphase für die provisorische Rettungswache in Bartenbach. Bereits jetzt hat sich gezeigt: Die Hilfsfristen für Wäschenbeuren haben sich deutlich reduziert. Der Aufbau der „Probe-Rettungswache“ in Bartenbach ist jedoch nur ein erster kleiner Schritt zur Verbesserung der Notfallversorgung. Die CDU-Fraktion fordert die Pläne für die Errichtung einer endgültigen Wache umzusetzen und damit Fakten zu schaffen. Zusätzlich muss die Wache mit einem Notarzt besetzt werden. Wenn es um Menschenleben geht, zählt jede Sekunde!

Jugendbeteiligung muss in Wäschenbeuren mehr sein als ein bloßes Lippenbekenntnis! Der § 41a der Gemeindeordnung Baden-Württemberg gibt dies ganz klar vor. Wäschenbeuren war lange Zeit, was die Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgabe angeht, ein dunkler Fleck im Landkreis. Mit der Implementierung von Jugendbeteiligung in der Gemeinde befinden wir uns seit kurzem auf einem guten Weg. Diesen müssen wir konsequent weiterverfolgen. Es geht darum langfristig angelegte Strukturen zu schaffen, um junge Menschen und ihre Meinung von Anfang an mitzunehmen. Ziel muss es sein, nicht über, sondern mit jungen Menschen zu sprechen. Unterstützt durch die Expertinnen und Experten des JAMP-Teams (Jugendarbeit mit Profil) wurden bereits mehrere Prozesse angestoßen, aber leider von der Pandemie behindert. Im Sinne einer nachhaltigen Jugendbeteiligung ist das aber kein Beinbruch und darf unser Engagement für dieses Thema in der Zukunft keineswegs bremsen. Um die Weiterführung des Prozesses und die Schaffung von festen Strukturen zu unterstützen, beantragt die CDU-Fraktion Folgendes: Für die kommenden Jahre wird ein fester Planansatz für Jugendbeteiligungsprozesse in jeden Haushaltsplan mit aufgenommen. Wir schlagen 5 € pro Person zwischen 12 und 18 Jahren vor. Dadurch sorgen wir nicht nur für die Beschleunigung der Prozesse, es ist auch ein starkes Signal dafür, dass man es in Wäschenbeuren ernst meint!

Zum Ende unserer Stellungnahme möchte ich im Namen der CDU-Fraktion herzlich DANKE sagen.

Dieser Dank gilt allen, die sich unermüdlich in der Verwaltung und den öffentlichen Einrichtungen für die Gemeinde einsetzen. Namentlich möchte ich Herrn Bürgermeister Vesenmaier, Herrn Kämmerer Hagenlocher, Frau Hauptamtsleiterin Sonnentag sowie ihre Vorgängerin Frau Funk nennen. Es war kein leichtes Jahr für die Verwaltung: viele neue Gesichter, der Bürgerentscheid, ein Wechsel in der Hauptamtsleitung und die Corona-Pandemie. Aufgrund dessen ist die Leistung der Verwaltung im letzten Jahr nicht hoch genug zu bewerten.

Außerdem gilt mein Dank den Kolleginnen und Kollegen der CDU-Fraktion für die gute Zusammenarbeit und das freundschaftliche Miteinander. Gleiches gilt für die Mitglieder der anderen Gemeinderatsfraktionen. Die Corona-Pandemie stellt uns seit letzten März vor fortlaufende Herausforderungen. Dabei haben unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger von Beginn an schnell und mit großer, generationenübergreifender Solidarität und Besonnenheit reagiert – dafür gebührt der gesamten Bürgerschaft seitens der CDU-Fraktion großer Respekt und ein herzlicher Dank! Einmal mehr zeigt sich, was für Wäschenbeuren schon lange gilt: „Mir haltet zamma, ganz egal was au kommt!“

Für die CDU-Fraktion
Christoph Hieber
stellv. Fraktionsvorsitzender

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